Frankreich

Wie, schon vorbei!? Unser Reise-Résumée

Eine unserer Theorien besagte, dass man Arbeitnehmer bei der Verteilung von Arbeits- und Urlaubszeit irgendwie betuppt haben musste. Letztere ging immer viel schneller rum, als Erstere. Da konnte doch irgendwas nicht stimmen, oder?

Jedenfalls hieß es für uns, Abschied nehmen vom französischen Savoir-vivre. Leider! Nach unserem Lens-Ausflug blieben wir noch ein paar Tage in Sangatte. Samstag hatten wir uns dann auf den Weg gemacht, vorbei bei Merlin für leckere Pralinen und beim Petit Boucher für letztere Wurst. Ab dem 04.10.2022 ging es dann wieder ans Werk.

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Das Beste zum Schluss: Unser Reise-Résumée

Lange Gesichter am letzten Tag in Frankreich.

Vorbereitung & Planung

Wer, so wie wir, nicht allzu viel Lust auf eine großartige Vorplanung und Recherche hat, der kann sich darauf verlassen, auch per Zufall an vielen Sehenswürdigkeiten vorbeizukommen. Vielleicht habt Ihr ja auch das Glück und kennt einen frankophilen Monsieur T. der Euch quasi on the Fly mit Tipps versorgt. An dieser Stelle erneut: ganz, ganz herzlichen Dank!

Land & Leute

Die Route entlang der Küste vom Département Pas-de-Calais bis runter ins Département d’Ille-et-Vilaine ist wirklich empfehlenswert. Ob nun Opal-, Alabaster-, Blumen- oder Perlmuttküste, jede Ecke hat etwas für sich. Die bekannten Touristenmagneten werden zurecht in den gängigen Reiseratgebern aufgeführt:

  • Le Tréport
  • Dieppe
  • Fécamp
  • Étretat
  • Honfleur
  • Deauville/ Trouville
  • Colleville-sur-Mer
  • Barfleur
  • Garnville
  • Le Mont Saint-Michel

Wir haben viele dieser Orte in einer Art Stadtrundfahrt mit unserer Elfie erkundet. Wenn es Lust und Wetter zuließen, auch mal mit dem Rad. Den Stadtbummel wollen wir nachholen, wenn es nicht ganz so voll ist. Es gibt noch eine Menge zu entdecken. Insbesondere der Hafen von Honfleur lädt dazu ein, in den vielen gastronomischen Einrichtungen zu verweilen. An Kulturangebot und Museen mangelt es ebenfalls nicht.

Schätzen gelernt haben wir an unseren französischen Nachbarn ihre Konsequenz, ihren Pragmatismus sowie ihre Gelassenheit. Wer nicht grüßen wollte, grüßte nicht und untermalte dies mit einem entsprechend grimmig wirkenden Gesichtsausdruck. Dies war allerdings sehr, sehr selten. Die Mehrheit begegnete uns superfreundlich und vor allem mit einer Engelsgeduld, wenn wir irgendwo versuchten mit unseren drei Worten Französisch einzukaufen. Trotz der sprachlichen Hürden war immer ein Lächeln drin.

Baustellenschutz der anderen Art in Marck.

Reisedauer

Gestartet sind wir ja eigentlich mit dem Wunsch, möglichst viel Zeit an einem Ort zu verbringen. Das hatte mal so gar nicht geklappt. Dafür aber konnten wir uns einen wundervollen Überblick über die Regionen zwischen Calais und Mont-Saint-Michel verschaffen, um bei der nächsten Frankreichreise unsere neuen Lieblingsplätze mit Ruhe und Zeit zu genießen.

Wenn nur drei Wochen zur Verfügung stehen ist das unserer Ansicht nach zu wenig, um sich nicht nur die Strände, sondern auch die hinteren Teile der kleinen Ortschaften anzuschauen. Der Rat, sich zunächst nur auf einen Küstenabschnitt oder einzelne Zielorte zu konzentrieren, können wir vollends unterstreichen. Für uns war es teilweise eine echte Reizüberflutung und das machte es zwischendurch auch anstrengend.

Unsere City-Lieblinge

  • Mers-les-Bains, aufgrund der tollen Belle-Époque-Villen
  • Yport ist eine tolle kleine Stadt, abseits des Trubels in Étretat. Um dieses Örtchen als Womo-Fahrer zu erkunden, raten wir Euch, außerhalb zu parken.
  • Houlgate, aufgrund der zahlreichen Villen, deren Fronten durch die verschiedensten Details einfach nur beeindrucken.
  • Touques bietet alles, was es für einen romantischen Bummel abseits des Touri-Rummels braucht.
  • La Haye-du-Puits ein echt niedliches, unspektakuläres Örtchen.
  • Coutances hat einen kleinen Hauch von Milano. Und Mailand lieben wir.
  • Garnville besticht durch seinen Abwechslungsreichtum sowie der direkter Strandlage.
  • Bourbourg nicht das schönste aller Örtchen, aber irgendwie heimelig.
  • Sangatte, unscheinbar aber das Hinterland eignet sich hervorragend zum Wandern, Radfahren in Kombination mit wundervollen Strandspaziergängen.

Kulinarisches

Wir gehen inzwischen sehr selten Essen, sondern lieben es selbst zu kochen. Von daher findet Ihr hier unsere Hitliste an Fachgeschäften, die wir unterwegs entdeckt haben. Besonders hervorheben möchten wir, dass es erstaunlich viele kleine Metzgereien gibt. Das wirklich Tolle an diesen Läden ist, dass sie in der Regel sehr klein sind. Das heißt, die Theken sind sehr überschaubar und lange nicht so überfüllt, wie bei uns. Es gibt ein bisschen Fleisch und ein bisschen Wurst. Nur eine Handvoll Sorten. Herrlich.

Boulangerie (Bäcker)

Platz 1:

  • Wer: Boulangerie et Pâtisserie Merlin
  • Wo: 2906 Rue Principale, 62185 Fréthun
  • Warum: Hammer Baguette, sehr guter Flan Nature und die besten mit Vanillecreme gefüllten Pralinés der Welt.

Platz 2 teilen sich zwei Geschäfte:

  • Wer: Au Bonheur Des Papilles
  • Wo: La, 39 Pl. du Gén de Gaulle, 50250 La Haye
  • Warum: Die allerbesten Croissants, die wir je gegessen hatten.

  • Wer: Pain & Viennoiserie (Brot und Gebäck)
  • Wo: 6 Rue Pasteur, Berneval le Grand
  • Warum: Sehr gutes Baguette und leckere Croissants.

Platz 3:

  • Wer: At the George V
  • Wo: 19 Av. George V, 76790 Étretat
  • Warum: Rabbi fand den Flan von Merlin besser. Für mich der beste Flan Nature der Reise.

Boucherie Chacuterie (Metzger)

Platz 1:

  • Wer: Au Petit Boucher
  • Wo: 14 Pl. du Général de Gaulle, 59630 Bourbourg
  • Warum: Toller Schinken, geniale Saucisson au poivre und die beste Saucisse Maison

Platz 2:

  • Wer: La Boucherie de la Ruche
  • Wo: 48 Av. de la République, 50200 Coutances
  • Warum: Super Fleischqualität. Top Roastbeef und eine Art gepökelte Rippe für aufs Brot, die insbesondere Rabbi zum Schwärmen brachte.

Platz 3 teilen sich:

  • Wer: Boucherie de Saint-Arnoult
  • Wo: Avenue Michel d’Ornano, 14800 Saint-Arnoult
  • Warum: Superleckere Knoblauchwurst.

  • Wer: Boucherie Chacuterie Frétel Régis
  • Wo: 22 Rue Pasteur, 76370 Petit-Caux
  • Warum: Sehr guter Jambon Blanc (Kochschinken).

Womo-Leben

Einige der Parkplätze in Strandnähe sind durch eine Maximalhöhe von 2,00 Meter bzw. 2,20 Meter begrenzt. Allerdings gibt es zahlreiche Ausweichmöglichkeiten, auf denen es geduldet ist, zu übernachten. Unsere Plätze fanden wir zu 50% mit Hilfe der bekannten Apps und zu 50% einfach beim Vorbeifahren.

Die Ver- und Entsorgung gestaltet sich an der Küste etwas einfacher, als im Hinterland. Die Kreditkarte ist ausreichend. Stationen mit Jetons haben wir gemieden. Wir wussten nicht genau, wo wir diese her bekamen und hatten keine Lust, uns großartig zu erkundigen. Wir mussten daher manchmal etwas länger nach einer geeigneten Station suchen.

Stromsäulen gab es auf den meisten kostenlosen Plätzen nicht. Aber dank der Solarpanels bzw. dank des doch weitgehend guten Wetters, kamen wir ohne Landstrom gut klar. Als Freisteher bleiben wir maximal zwei Tage an einem Ort. Meistens sogar nur für eine Nacht. Durch das Fahren regeneriert sich die Batterie selbst, wodurch keine extra Stromzufuhr auch bei etwas schlechteren Witterungsbedingungen notwendig war.

Tanken

Am günstigsten tankten wir an den Total Energies-Tankstellen. Sowohl in Belgien, als auch in Frankreich. Wir empfehlen, frühzeitig nach diesen Tankstellen Ausschau zu halten und, auch bei erst halbleeren Tank aufzufüllen. Die Preise lagen bis zu 20 Cent unter denen der Wettbewerber, aber es ist durchaus möglich, dass es bereits zur Mittagszeit keinen Diesel bzw. Kraftstoff mehr gibt.

Klug gelöst ist, dass die einzelnen Stationen auf ihren Homepages darüber informieren, wo noch Treibstoff vorhanden ist und wo nicht. Die kurze Wartezeit vor den Zapfsäulen ist etwas, das man bei dem Einsparungspotential gut in Kauf nehmen kann.

Bemerkenswert: Die Total Energies-Tankstelle an der Autobahn hatte dieselben Preise, wie innerorts. Im Gegensatz zu Deutschland schlug man hier nicht noch mal 10% auf die ohnehin schon teuren Preise oben drauf.

Verkehr

Die Verkehrsregelung unterscheidet sich nicht großartig zu der in Deutschland. Allerdings wird deutlich weniger gehupt. Ein paar Eigenarten sind uns aufgefallen, die Frankreich für uns auszeichnen: Zum einen ist fast jede Beschilderung mit einer Erläuterung versehen, zum Beispiel „rappel“ (Erinnerung) oder „vous n’avez pas la priorité“ (Sie haben keine Priorität – quasi keine Vorfahrt).

Zum anderen wird die Aufmerksamkeit des Autofahrers durchaus hochgehalten. Es ist zwar unstrittig, dass die sogenannten schlafenden Polizisten (Bremsschwellen) in den Ortschaften auf die Dauer sehr anstrengend sind, Gedanken über Raser braucht man sich in Frankreich, aufgrund dessen jedoch nicht zu machen. Auch bei Zebrastreifen wurde mitgedacht: entweder sind diese durch eine umfangreiche Beleuchtung gekennzeichnet oder am Übergang waren lustige, zum Teil reflektierende Figuren installiert.

Es rappelte oft.
Eine der Figuren am Fußgängerüberweg.

Top-Highlight fürs Herz

Neben all den schönen Dingen, die durch Menschen geschaffen wurden gibt es drei Dinge, die nur die Natur bieten kann. Wir sind dankbar, dass wir diese sehen bzw. erleben durften.

Top 1: Delphine in Sciotot. Niemals hätten wir auch nur geahnt, dass wir so etwas Tolles erleben würden. Wir konnten im Nachgang auf dem leider viel zu schlechten Handyvideo noch die Laute hören, mit denen sich diese wundervollen Tiere verständigt hatten. Wie aufgeschlossen dieser kleine Tümmler dem Menschen gegenüber war, ist ein Erlebnis, das wir wohl nicht so schnell vergessen werden.

Top 2: Wahnsinnige Felsformationen von Sangatte bis zur Halbinsel Cotentin. Immer wieder anders, immer wieder imposant. Schade, dass Felswände nicht reden können. Ähnlich, wie Bäume hätten Sie bestimmt eine Menge zu erzählen.

Top 3: Als wir im Dezember einen viel zu kurzen Trip nach Schweden unternommen hatten, waren wir schon überrascht, wie unterschiedlich doch der vermeintlich selbe Himmel wirken konnte. Und auch dieses Mal war es ein Farbenspiel der ganz eigenen Art. Nie zuvor hatten wir solch schöne Sonnenuntergänge gesehen. Das Zusammenspiel von Sonne, Wolken und der Landschaft war irre. Manchmal wechselten die Farben binnen Minuten. Traumhaft.

Mit diesen wunderbaren Erinnerungen schließen wir dieses Frankreich-Tagebuch. Vielleicht ist bei den – für uns – schönsten Dinge auch etwas dabei, das Euch motiviert, die Koffer zu packen und loszufahren. Wir werden in jedem Fall wiederkommen. Vielleicht sehen wir uns ja unterwegs. Bis dahin hoffen wir, dass Ihr Spaß hattet, uns auf unserem ersten Ausflug durch den oberen Teil Frankreichs zu begleiten. Au revoir, nos amis. Kiek mol wedder in!

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